Tönning. Mit einer einzigartigen Aktion macht der Eider-Kurier heute bundesweit auf sich aufmerksam. Zum ersten Mal in der Geschichte der gedruckten Zeitungen gehen ein Zeitungsverlag und ein Fischhändler eine Kooperation ein, die es in dieser Form in der Medienlandschaft wohl noch nicht gegeben hat: Künftig werden die Produkte der Alten Fischerei-Genossenschaft „KFT Krabben & Fischhandel Tönning“ nämlich nur noch in den Eider-Kurier-Zeitungen eingewickelt. „Wir setzen schon seit langer Zeit auf Regionalität und Nachhaltigkeit“, betont Detlef Nothdurft. Der KFT-Geschäftsführer war deshalb hellauf begeistert, als ihm Eider-Kurier-Herausgeber Torsten Beetz die Projektidee erläuterte.

Der Eider-Kurier, die seit 2015 bestehende und ebenso beliebte Heimatzeitung, ist bekannt für innovative Projekte. So sorgte die Eiderstedter Zeitung bereits im April 2020 für Aufsehen, als sie die „Mutmacher-Zeitung“ herausgab. Während andere Blätter aufgrund der Corona-Pandemie über sinkenden Abo-Zahlen und immer weniger Zeitungsleser klagten, setzte der Eider-Kurier mit seiner Mutmacher-Ausgabe ein positives Signal. Und das mit Erfolg. „Nicht nur die Auflage, sondern auch die Akzeptanz des Eider-Kuriers stieg“, sagt Torsten Beetz. Und während andere Verlage damals Mitarbeiter in Kurzarbeit schickten, heuerten beim Eider-Kurier weitere Mitarbeiter an. Nicht nur der Umfang der kleinformatigen Heimatzeitung stieg seitdem von Ausgabe zu Ausgabe, sondern auch die Auflage.

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KFT-Mitarbeiter Vincent Rokitte wickelt seit dem 1. April den Fisch nur noch im Eider-Kurier ein.

„Bei uns gehen täglich einige hundert Kilo Fisch über den Tresen“, berichtet KFT-Geschäftsführer Detlef Nothdurft. Zudem verlassen ebenso viele Kartons mit frischem Fisch im Postversand das Tönninger Unternehmen – ob Bückling, Lachs, Aal, Butt und Forelle: Alles wird künftig in den Eider-Kurier eingewickelt. „Dadurch sparen wir Verpackungsmaterial und schonen zugleich die Umwelt.“ Eine Win-Win-Situation für alle beteiligten Akteure also. Denn während andere Zeitungen versuchen, sinkende Verkaufszahlen durch Aktionen mit Schulen und Kindergärten aufzufangen, ist zu erwarten, dass der Eider-Kurier seine Auflage durch das Projekt „FiZe“ (Fisch in der Zeitung) in den nächsten Monaten mehr als verdoppeln wird.

Und nicht nur das. Ein positiver Nebeneffekt hat sich bereits in der Erprobungsphase herauskristallisiert. „Bei mir stehen plötzlich auswärtige Kunden mit dem Eider-Kurier in der Hand im Geschäft“, sagt Roland Ehlers, Inhaber des neueröffneten Tönninger Hafenkontors. „Die Sprotten wurden auf meine Sonderseiten gepackt und die Kunden so auf meinen Laden aufmerksam gemacht“, ist der 52-jährige Geschäftsmann begeistert. „Wenn zwei Tönninger miteinander kooperieren, freue ich mich als dritter“, so Ehlers, der davon überzeugt ist, dass „FiZe“ das Potenzial hat, sich bundesweit durchzusetzen. „Fisch und Zeitung – das passt einfach.“

Daran glauben auch die beiden Tönninger Detlef Nothdurft und Torsten Beetz, die mit „FiZe“ eine Vorreiterrolle in der Zeitungslandschaft übernommen haben. „Fisch wurde schon früher in Zeitungen eingewickelt. Wir erfinden das Rad also nicht neu, sondern rücken die Begriffe ‚Nachhaltigkeit‘ und ,Umweltschutz‘ mit unserer Aktion lediglich ins Bewusstsein“, sagt der Fischhändler, der sich berechtigte Hoffnung macht, bei der Vergabe um den Deutschen Innovationspreis in der Kategorie „Mittelständische Unternehmen“ einen vorderen Platz zu belegen.

 

Zum Eider-Kurier: Der Eider-Kurier erscheint monatlich und wird an sämtliche Haushalte per Post auf der Halbinsel Eiderstedt, in Friedrichstadt sowie im nördlichen Dithmarschen verteilt. Zudem liegt die Eiderstedter Heimatzeitung in den Touristinformationen Tönning, Garding, Friedrichstadt und St. Peter-Ording aus. Mit rund 18.000 verteilten Exemplaren erzielt der Eider-Kurier die höchste Haushaltsabdeckung aller Medien in der Region.