Eiderstedter Barde: An der Nordsee zuhause: Musiker Stefan KuglerVon Bärbel Sommer28.04.2023, 12.54 UhrFoto: Bärbel Sommer Nicht ohne meinen Bass: Stefan „Kugie" Kugler wird neben seinen Live-Auftritten ebenfalls als Studiomusiker gebucht. Nur zum Komponieren nimmt er auch mal am Keyboard Platz. Er musizierte in Afghanistan, China und Bosnien. In Garding hat Stefan Kugler seine Heimat gefunden. Über einen Musiker, der angekommen ist. Garding. Seine Haare trägt er schulterlang – immer schon – gar nicht einfach, wenn der Vater Berufssoldat war. Von seinem rockigen Haarschnitt wird er sich auch mit 56 Jahren nicht trennen. Stefan Kugler, seine Freunde nennen ihn Kugie. Der weitgereiste Mann war lange Jahre als Musiker unterwegs und vor nicht allzu langer Zeit ist er tatsächlich sesshaft geworden. Er fühlt sich pudelwohl in seiner Wahlheimat auf Eiderstedt, mit seiner Ehefrau Dorothée, mit dem Wohnmobil vor der Tür, mit seiner Musik, mit seinen Gitarren und seinem großen Freundeskreis, der auf der ganzen Welt verstreut ist. „Es ist wirklich schön in Garding, ich war das erste Mal hier, als ich 2000 mit meiner Band „Bach3Barden1Band“ auf der Musikantenbörse gespielt habe, damals habe ich mich sofort verknallt in diese grandiose Gegend“, sagt Kugler. Es sollte noch ein paar Jahre dauern, bis er dauerhaft auf Eiderstedt bleiben würde. Nicht ganz unschuldig daran war die sympathische Bandbetreuerin vom Verein Musik für Garding e.V. „Ich lernte Dorothée 2004 kennen, da war sie gerade nach Garding gezogen. 2015 sind wir ein Paar geworden, und von dem Tag an war mir klar, dass ich in meinem alten Zuhause in Franken alles aufgeben würde, um hier mit ihr zu leben“, so Kugler. Er kündigte seine Anstellung bei einem großen Musikhaus und bekam, noch in der Umzugsphase, bei der Tischlerei Schindler & Wilke in Garding eine neue Arbeit. 1991 wurde Kuglers erste Platte veröffentlicht Einmal Musiker, immer Musiker. Im Alter von sechs Jahren hatte sich Kugler die erste Gitarre aus einem kaputten Instrument, mit Saiten aus Blumendraht, selbst zusammengebastelt. Er übte fleißig auf dem Teil, bis sein Großvater die schiefen Töne nicht mehr ertragen konnte und ihm seine erste Gitarre schenkte. „Auch meinen ersten E-Bass habe ich von meinem Großvater bekommen, und dann war es um mich geschehen, damit begann meine absolute Faszination für dieses Instrument“, erklärt Kugler. Berufsbedingt zog es seine Eltern immer wieder an verschiedene Orte, so ist der Junge unter anderem in Franken, Belgien und Frankreich aufgewachsen. Mit elf Jahren gründete er seine erste Band, schnupperte Bühnenluft, auf den Brettern, die für jeden Künstler die Welt bedeuten. Er machte eine Ausbildung zum Dekorateur und geriet immer tiefer in die Musikszene. Blues-Rock, Akustik-Jazz und Heavy-Metal, da kann er nicht widerstehen. Mit verschiedenen Bands tourte er durch Europa. „Ich habe in Afghanistan, China und 1995 auch in Bosnien gespielt, ich war in Irland, Schottland, England und Norwegen, in Polen, Österreich und in ganz Deutschland“, erinnert sich der Musiker. 1991 wurde seine erste Langspielplatte veröffentlicht, ein tolles Gefühl für einen leidenschaftlichen Liedermacher. „Das ist tatsächlich das Größte für mich, eigene Lieder zu schreiben, zusammen unter anderem mit meinem Bandkollegen Marcus Waloschik“, so Kugler. Das Duo Kugler & Waloschik wird mit virtuosem Gitarrenspiel und eigenen Songs auch in diesem Jahr die Gäste in Garding auf der Musikantenbörse begeistern. Stefan Kugler repariert alte Gitarren Und wenn er nicht beruflich in Sachen Brandschutztüren unterwegs ist oder auf der Bühne steht oder im Studio am Mikrofon, dann repariert „Kugie“ gerne alte Gitarren. Oder er organisiert gemeinsam mit seiner Frau eine Ausstellung zu Ehren von Knut Kiesewetter (1941-2016), ein Musiker, der lange Jahre in Garding lebte. Oder das Ehepaar fährt im Wohnmobil durch die Lande. „Wir genießen das Leben, wir sind gerne unterwegs, doch unser Haus in Garding ist unsere kleine Insel, da fühlen wir uns wohl“, so Kugler und ergänzt: „hier gehen wir auch nicht mehr weg.“ Bärbel Sommer