Nordfriesland.

Als erster Kreis in Schleswig-Holstein darf sich der Kreis Nordfriesland nun offiziell „Fairtrade-Landkreis“ nennen. Im Schloss vor Husum nahm Landrat Florian Lorenzen die Auszeichnungsurkunde von Fairtrade-Ehrenbotschafter Manfred Holz entgegen. An Lorenzens Seite: zwölf Mitglieder der kreisweiten Steuerungsgruppe – ihre Arbeit war Grundlage für die Zertifizierung durch Fairtraide Deutschland.

Der Verein zertifiziert, dass der Kreis Nordfriesland und seine lokalen Fairtrade-Partner fair hergestellte und gehandelte Produkte nutzen beziehungsweise anbieten – beispielsweise Fußbälle oder Schokolade. Hinzu kommt gezielte Aufklärung und Öffentlichkeitsarbeit durch den Kreis.

Weit mehr als 90 Prozent aller Fußbälle werden unter oft menschenunwürdigen und gesundheitsschädigenden Bedingungen angefertigt. Dabei gibt es mit fair produzierten Bällen eine gute Alternative – die Wenigsten wissen jedoch davon. Das wollen wir unter anderem gemeinsam mit dem Kreissportverband ändern und zukünftig verstärkt mit Schulen und Sportvereinen zusammenarbeiten.“, sagte Steuerungsgruppen-Sprecher Martin Maier-Walker. So erreiche man jüngere und ältere Generationen gleichermaßen und könne das Bewusstsein vieler Menschen für Fairtrade und Nachhaltigkeit schärfen.

Ich bin sehr stolz darauf, dass Nordfriesland ab heute der erste Fairtrade-Landkreis bei uns im Norden ist“, sagte Florian Lorenzen beim entgegennehmen der Auszeichnungsurkunde am 22. September. „Die Umwelt können wir als Gesellschaft nur effektiv schützen, wenn Menschen nicht um ihre wirtschaftliche Existenz kämpfen müssen.“ Als Kreis habe man sich daher dazu entschlossen, zu einer nachhaltigeren und sozial gerechteren Welt beizutragen.

Vorbild waren gleich fünf „Fairtrade-Pioniere“ in der Region: die Städte Niebüll und Husum, die Gemeinden Hallig Hooge  und St. Peter-Ording sowie der evangelisch-lutherische Kirchenkreis Nordfriesland. Vertreter der Fairen Fünf brachten ihre Erfahrung in die Steuerungsgruppe ein.

Zudem engagierten sich im Arbeitskreis Vertreterinnen und Vertreter der Kreistagsfraktionen von CDU, SPD, den Grünen, SSW und Wählergemeinschaft Nordfriesland. Auch der Kreisverein der Volkshochschulen, der  Kreissportverband und der Kreislandfrauenverband und der Weltladen Husum untersützten die Steuerungruppe.

„Jetzt geht es für uns darum, den Gedanken des fairen Handels und der Nachhaltigkeit in Nordfriesland in die Fläche zu tragen – mit Aktionen, durch Gespräche und Vernetzung“, sagte Martin Maier-Walker.  Ziel sei es, weitere Unternehmen, Vereine, und Bürgerinnen und Bürger für das Thema zu begeistern.

Mitmachen kann jeder

Nordfriesische Bildungseinrichtungen, Einzelhandelsunternehmen und Gastronomiebetriebe, die fair gehandelte Produkte in ihr Sortiment aufnehmen möchten, kontaktieren die Steuerungsgruppe per Mail an nachhaltigkeit@nordfriesland.de oder ulrike-beate.blum@nordfriesland.de. Die Steuerungsgruppe ist auch Ansprechpartner für Bürgerinnen und Bürgern, die sich für fairen Handel einsetzen möchten. Dabei sind in Nordfriesland bislang 79 Einzelhandelsstandorte, 14 Gastronomen, drei Schulen, sieben Vereine und zwei Kirchengemeinden.

Maier-Walker: „Je mehr Menschen mitmachen, desto mehr können wir dabei helfen, die Lebens- und Arbeitsbedingungen der Produzentinnen und Produzenten sowie ihrer Beschäftigten im globalen Süden zu verbessern.

Die Auszeichnung„ Fairtrade-Landkreis gilt nun für zwei Jahre. Bei weiterer Erfüllung der Voraussetzungen kann der Kreis Nordfriesland aber immer wieder zertifiziert werden.

 

( ek )