St. Peter-Ording. Wer vom Eidersperrwerkaus nach St. Peter-Ording fährt, der kommt automatisch am Kunsthaus St. Peter-Ording vorbei. Kurz hinter dem Ortsschild auf der rechten Seite steht das von Roger Heim erbaute, repräsentative Haus aus dem Jahr 2018. Ein hellrot-bunter Klinkerbau mit großen, weißgerahmten Fenstern, die viel Tageslicht ins Haus lassen.

„Mit der Eröffnung des Kunsthauses, in dem die Kunstsammlung der Gemeinde und die Dependance der Galerie Tobien untergebracht sind, hat St. Peter-Ording einen guten Treffpunkt für alle Kunstinteressierten bekommen“, sagt Georg Panskus. Der 77-Jährige lebt seit 1969 im Nordseeheilbad, war in seinen letzten Dienstjahren bis zu seinem Ruhestand Konrektor an der Realschule mit Hauptschulteil und viele Jahre im Gemeinderat aktiv. Mit seiner Leidenschaft für die Kunst hat er sich in SPO immer wieder für eben diese eingesetzt. Dank dieses Engagements betreut er als Ehrenamtler jetzt die Kunstsammlung der Gemeinde. Dabei erhält er Unterstützung von seiner Ehefrau Ursula, die ebenfalls als Lehrerin an der Grundschule tätig war.

„Seit der Eröffnung des Hauses sind wir immer wieder zeitweise für die Kunst im Einsatz, das ist unser gemeinsames Herzensprojekt“, schmunzelt die 75-Jährige. Sie unterstützt ihren Mann bei der Auswahl und beim Hängen der Bilder sowie deren Archivierung. Erfasst sind inzwischen über 1.300 Bilder und es warten noch viele Aquarelle von Erich Duggen auf ihre Einordnung. Für den Erhalt dieser Werke und für Neuanschaffungen stellt die Gemeinde SPO jedes Jahr ein bestimmtes Budget zur Verfügung. 1984 begann der spätere Oberamtsrat Eckhard Kloth im Auftrag der Gemeinde erste Bilder zu erwerben. Es waren Bilder von dem in SPO lebenden Künstler Friedrich Karl Gotsch. In den kommenden Jahren kamen weitere Bilder hinzu. Erich Duggen (1910-1989) und später Hans-Jürgen Krähe (89), beide Kunsterzieher am Gymnasium, unterstützten Kloth bei der Kontaktaufnahme zu den Künstlern und bei der Auswahl der Bilder. Kloths Liebe zur Malerei und seine Überzeugungskraft führten dazu, dass sich inzwischen eine beachtliche Zahl von Bildern im Besitz der Gemeinde befindet. Es sind Werke von über 60 Künstlern aus SPO und Eiderstedt.

Ein großer Teil dieser Sammlung sind Schenkungen wie zum Beispiel der umfangreiche künstlerische Nachlass Erich Duggens. Seine Familie übertrug 2014 den Nachlass in Form einer Stiftung an die Gemeinde mit dem Auftrag, die Sammlung zu erhalten. Einmal im Jahr soll eine Auswahl von Duggens Werken in einer Ausstellung präsentiert werden. Ebenfalls im Kunsthaus vertre- ten: die Zweigstelle der Husumer Galerie Tobien. Galeristin Annemieke Ahrens (30) verrät: „Wir stimmen uns ab mit unseren Ausstellungen, die immer gleichzeitig eröffnet werden.“ So, wie die derzeitige Winterausstellung „Aktuell und unvergessen“, die noch bis Anfang April zu sehen sein wird. Derzeit sind dort Werke des norddeutschen Grafikers Manuel Knortz zu sehen – dessen Holzschnitte, Collagen und Ölbilder meist in gedeckten Tönen gehalten sind und die zum Verkauf stehen. Nebenan im Raum die unverkäuflichen Werke des Künstlers Wilhelm Philipp (1906-1993) und des norddeutschen Expressionisten Erich Duggen. Den Besuchern steht es frei, einzutauchen in beide Welten – dort finden sie Ruhe und Inspiration.

„Zum Glück ist Annemieke Ahrens während der Öffnungszeiten vor Ort, so dass wir keine Aufsicht machen müssen“, freut sich Georg Panskus. Da bleibt ihm genügend Zeit für das Jahrbuch-SPO, das er gemeinsam mit Hans Jörg Rickert zusammenstellt und im Internet veröffentlicht.

bs