Wolfgang Jansen restauriert nicht nur Möbel: Ein Händchen für alte SchätzchenVon Bärbel Sommer05.02.2024, 12.32 UhrFoto: Bärbel Sommer Oldtimer, Langspielplatten und Antiquitäten sind die großen Leidenschaften des Wahl-Tetenbüllers. Das alte Haus von „Peter Post“ auf dem Warmhörner Deich hat ihn einfach umgehauen. „Ich hatte mir 48 Häuser angeschaut auf Eiderstedt, denn hier wollte ich für den Rest meiner Tage leben. Zu diesem Haus fühlte ich mich sofort hingezogen, ich konnte mir schon vorstellen, wie schön es einmal werden würde, wenn es fertig ist“, sagt Wolfgang Jansen. Und obwohl er einen nordischen Namen trägt und für kurze Zeit auf der Hallig Langeneß lebte, stammt er nicht aus dem Norden. Er kommt aus Krefeld. Er ist Jahrgang 1950. Aus erster Ehe hat er drei erwachsene Kinder, die gern mal bei ihrem Vater auf dem Deich vorbeischauen, aber leben möchten sie hier nicht. Seine Werkstatt hat sich der Möbelrestaurator im ehemaligen Stallgebäude eingerichtet, von hier aus nimmt er seine Aufträge wahr, nicht nur für Privatkunden sondern auch für das Schloss vor Husum, die Marienkirche und verschiedene Museen. Wolfgang Jansen und Ille Conze am antiken Klostertisch im Wohnzimmer. Foto: Sommer „Zum Glück habe ich meine Lebenspartnerin Ille Conze kennengelernt. Sie hat ihr Hamburger Großstadtleben aufgegeben und ist zu mir nach Eiderstedt gezogen“, sagt Jansen, seit mehr als 50 Jahren selbstständig. Ein Kaufmann, der von sich selbst sagt, dass er in seinem Leben immer wieder mal Glück gehabt hat. Damals, als er seinen Antiquitätenhandel 1971 in Krefeld in einem kleinen angemieteten Ladenlokal gründete, bis er 1984 in einen großen Altbau zog mit zwei angrenzenden Fachwerkscheunen und den Antiquitätenhandel zu einem florierenden Unternehmen aufbaute (Jansen´s Antikhalle Krefeld-Hüls). Damals, als er der Halligleute, der Landschaft und der Liebe wegen für zweieinhalb Jahre auf die Hallig zog und auch damals, im Jahr 2006, als er das Haus auf dem Warmhörner Deich entdeckte. „Es steht zum Glück nicht unter Denkmalschutz, doch ich habe die Denkmalschutzbehörde sofort mit einbezogen in den Umbau und die konnten mir wertvolle Tipps geben“, sagt Jansen. So weiß er jetzt, dass der Glockengiebel des Hauses äußerst selten ist und dass das Haus 1780 gebaut wurde. Die vorherigen Besitzer schenkten ihm alte Aufnahmen und so machte sich der Möbelrestaurator daran, ein ganzes Haus zu restaurieren. „Ich hatte von nix ´ne Ahnung“, schmunzelt Jansen. Er entkernte das Haus, ließ eine Drainage rund ums Haus legen und gestaltete die Außenansicht nach alten Vorlagen. Die einfachen Kunststofffenster machten Platz für Sprossenfenster aus Holz, das Dach wurde neu mit Reet gedeckt und auch im Haus fand ein Umbau statt. „Ich wollte den alten Charme erhalten, doch ich wollte auch, dass es komfortabel und gemütlich wird“, so Jansen. Außerdem hat er Platz genug, um seiner Sammelleidenschaft für Oldtimer, Langspielplatten und Antiquitäten den nötigen Raum zu geben. Der Niederrheiner hat sich vom ersten Moment an in seiner neuen Heimat ins gesellschaftliche Leben integriert. „Mir gefällt das kulturelle Leben hier so sehr, ich liebe zum Beispiel das Haus Peters in Tetenbüll“, sagt Jansen. Vor elf Jahren wurde er vom Kassenwart zum Vorsitzenden ernannt im „Förderverein Haus Peters“. Bei der IG Baupflege ist Jansen Mitglied, ebenso engagiert er sich für den eingetragenen Verein „Eiderstedter Kultursaison“, den er 2011, gemeinsam mit elf weiteren Mitgliedern, gründete. Dieser Verein bringt jedes Jahr zu Ostern einen aktualisierten Reiseführer für die Region Eiderstedt heraus, mit mehr als 200 Anlaufzielen, Radtouren, Lesungen und Musikveranstaltungen. Auch Interessant: Peter Julius Hansen jetzt Ehrenvorsitzender Einheitlicher Auftritt der Tetenbulls